Interview
Interview

did deutsch-institut München

Fransziska Geyer unterrichtet Studenten am did deutsch-institut München. Die gebürtige Münchenerin fühlt sich Ihrer Heimatstadt sehr verbunden und genießt deren ausgeprägte Jahreszeiten. Ihre Insider-Tipps für München können Sie im Oktober-Newsletter nachlesen.


Frau Geyer, wie und warum sind Sie Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache geworden?

Franziska Geyer: "Ich hatte eigentlich nie vor Deutschlehrerin zu werden, aber durch Zufall habe ich immer wieder unterrichtet oder ausländische Studenten betreut. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich nach meinem Bachelor noch einen „Master of Teaching“ mit Schwerpunkt Deutsch oben drauf setzen wollte. Seit 2010 bin ich jetzt in den USA und unterrichte Deutsch an einer Amerikanischen Universität."

Wo haben Sie vorher unterrichtet oder was haben Sie beruflich gemacht bevor Sie zu did deutsch-institut kamen?

Franziska Geyer: "Während meines Studiums zur Übersetzerin habe ich in den Semesterferien für 6 Wochen amerikanische Austauschschüler auf ihren Aufenthalt in Deutschland vorbereitet, und ihnen vor allem Basiskenntnisse in Deutsch beigebracht. Als ich dann ein Jahr später, nach meinem Abschluss, für ein Jahr als Austauschstudentin in die USA ging wurde mir auch eine Stelle als Deutschlehrerin angeboten. Seitdem unterrichte ich in den USA Deutsch an der Universität, und während des Sommers auch bei did deutsch-institut in München."

Sind Sie gebürtige Münchenerin?

Franziska Geyer: "Ja, ich bin gebürtige Münchenerin, und lebe dort, mit Unterbrechungen, seit ich geboren bin."

Was gefällt Ihnen besonders an München?

Franziska Geyer: "Am besten gefällt mir die Mischung aus Großstadtflair und grüner Oase, Ruhe und sonnige Wiesen gepaart mit gemütlichen Cafés neben lauten Clubs, Gedränge in der Fußgängerzone und allem was eine Großstadt zu bieten hat. Außerdem sind in diesem Teil Deutschlands alle vier Jahreszeiten sehr ausgeprägt: ein milder Frühling, ein (mehr oder weniger) heißer Sommer, ein farbenfroher Herbst und ein schneereicher Winter."

Welche Insider-Tipps haben Sie für unsere Besucher aus dem Ausland?

Franziska Geyer: "Als Tipps habe ich den ein oder anderen Club in München, schöne Plät­ze, den ge­müt­lichs­ten Bier­garten in Mün­chen, den besten Zeit­punkt aufs Ok­to­ber­fest zu gehen und den besten Ort um echte Mün­chen­er zu beob­achten. Dies und mehr kön­nen Sie im Ok­to­ber-News­letter nach­lesen."

Was ist für Sie „typisch München“?

Franziska Geyer: "Da ich ja seit 2 Jahren nicht mehr in München lebe, habe ich erst gemerkt wie sehr ich gewisse Dinge vermisse, die ich bis jetzt nur so in München gesehen habe. Typisch München finde ich zum Beispiel die Mischung der Menschen, die man auf der Straße trifft. Vor allem im Sommer im Englischen Garten tummeln sich neben Touristen, Jugendliche aller Art, Geschäftsleute, Familien mit Kindern, ältere Frauen und Männer und wenn man Glück hat auch der ein oder andere Münchener ‘Promi’. Alle sind draußen und das wenn möglich 24h. Dirndl sind hier keine Verkleidung oder nur Wies‘n Aufzug, sondern auch gern im Alltag getragen."

Was war bisher Ihr schönstes (oder auch witzigstes) Erlebnis in München?

Franziska Geyer: "Wenn man sein ganzes Leben in München lebt, ist es schwer ‘das eine’ schönste Erlebnis auszufiltern. Aber ein witziges hätte ich: Vor ein paar Jahren war ich mit Freunden im Englischen Garten, am Eisbach. Ich stand im Bach, um unsere Getränke kalt zu stellen, und stolperte über eine Getränkekiste. Ich tauchte komplett unter. Plötzlich wurde mir eine Hand entgegengestreckt um mir wieder aufzuhelfen. Als ich aufblickte beugte sich ein fremder Mann über mich... und er war – nackt! Gleich gegenüber der Wiese auf der ich mit meinen Freunden lag ist die Wiese auf der man sich nackt sonnen darf. Ich habe mich den restlichen Tag nur mit dem Rücken zu diesem Teil der Wiese setzten können, und mein hochroter Kopf wurde auch erst nach einigen Stunden wieder ‘normal’."

Was macht München für Sie zu etwas Besonderem?

Franziska Geyer: "München ist mein zu Hause, und schon allein deshalb etwas Besonderes. Hier leben meine Freunde und meine Familie. Es gibt auch keinen anderen Ort an dem ich mich so sicher fühle. Ohne Bedenken radle ich (= fahre ich mit dem Fahrrad) zu jeder Tages- und Nachtzeit nach Hause oder in die Stadt. Jede Jahreszeit hat hier ihren eigenen markanten Charme. Im Frühling, wenn alle und jeder nach draußen strömen und schon bei 12°C im Biergarten in der Sonne sitzen, der Sommer mit Surfern im Eisbach, Standbars an der Isar und flanieren oder im Englischen Garten, der Herbst mit dem Oktoberfest und wunderschönen Altweibersommern, und der Winter mit Glühwein und Maroni an jeder Ecke, Schnee und ordentlichem Frost."

Gibt es eine spezielle Bezeichnung für Einheimische ‘Münchener’?

Franziska Geyer: "Ich, als in München Geborene, bin ein echtes ‘Münchner-Kindl’. München als ‘Möchtegern-Hauptstadt’ hat auch seine ‘Möchtegern-Promis’ – die Münchner ‘Schickeria’."

...und Auswärtige ‘Nicht-Münchener’?

Franziska Geyer: "Leute, die zwar in München wohnen, aber nicht von hier stammen, nennen wir ‘Zugroaste’ (Zugereiste)."

Wie begrüßt und verabschiedet man sich im Münchener Dialekt?

Franziska Geyer: "Unter Freunden sagen wir sowohl beim Verabschieden, als auch beim Begrüßen einfach ‘Servus’! Zum Verabschieden kann man auch „Pfüadi’ sagen. Das ist eine Abkürzung für ‘Behüt dich Gott’. In Situationen in denen man sich Siezt, sagt man ‘Grüß Gott’ zur Begrüßung, und ‘Pfia Gott’ beim Verabschieden. Man sieht, München ist eine sehr katholisch geprägte Stadt."

Was ist Ihr Lieblingswort / Redewendung im Münchener Dialekt?

Franziska Geyer:

"Meine Lieblingsredewendung:
Du denkst wohl I bin auf der Brennsuppn dahergschwomma = Du denkst wohl ich bin total bescheuert (blöd)!

Einige meiner Lieblingswörter sind zum Beispiel:

- grantig = ein Adjektiv, für jemanden der grad schlecht gelaunt ist, und vor sich hin grummelt
- greislig = häßlich (gerne verwendet beim Wetter)
- trenzn = sich beim essen bekleckern

und unzählige mehr..."

Eine letzte Frage: Wenn Sie München verlassen müßten, dann nur für ...?

Franziska Geyer: "Leider verlasse ich München dieses Jahr. Ich arbeite und studiere seit 2010 in den USA und lebe mit meinem Freund in Nashville, Tennessee. Wir werden im nächsten Jahr heiraten. Aber ich werde so oft es geht nach München kommen. Denn hier bin ich nach wie vor dahoam!"

Vielen Dank für das Interview, Frau Geyer!
Auf Wiedersehen.


Franziska Geyer: "Bitte. Pfüadi!"

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